Nachrichten und Informationen aus der Barlachstadt Güstrow

Neue Sonderausstellung im Güstrower Stadtmuseum: Die Sammlung Vermehren. Alte Gemälde in neuem Glanz

Neueste Restaurierungsergebnisse 2008/2009

In diesem Jahr findet das umfangreichste Restaurierungsprojekt des Museums seinen Abschluss. Über einen Zeitraum von 5 Jahren, begonnen im Jahr 2005, konnten insgesamt 90 Gemälde aus dem künstlerischen Nachlass Otto Vermehrens restauriert werden. Die Finanzierung dieses anspruchsvollen  Projektes übernahmen in beispielhafter Weise die Stadt Güstrow gemeinsam mit dem Kultusministerium Mecklenburg-Vorpommern. Die Stadt Güstrow erfüllt damit die an die Schenkung geknüpfte testamentarische Verfügung des Sohnes Augusto, das Werk seines Vaters  wissenschaftlich zu erschließen und nach Möglichkeit einer breiteren Öffentlichkeit bekannt und - wenigstens in Teilen – zugänglich zu machen. Innerhalb der Kunstsammlung des Museums stellt der Vermehren- Nachlass mit 172 Gemälden den umfangreichsten Bestand dar.

Die bislang gezeigten Vermehren-Ausstellungen des Güstrower Stadtmuseums aus den Jahren 1997, 2004, 2005  und 2007 haben mit Sicherheit  dazu beigetragen, den Namen des Künstlers in seiner Heimatstadt um einiges lebendiger erscheinen zu lassen.

Am 16. August 1861 wurde Otto Vermehren in Güstrow geboren. Nach dem Besuch des Gymnasiums studierte er zunächst an der Großherzoglichen Kunstschule zu Weimar, anschließend an der Königlichen Akademie der Bildenden Künste zu München. Seine ersten Italienaufenthalte fielen in die Münchener Studienzeit. In Italien lernte er die Florentinerin Margeritha Papini kennen, die er 1887 heiratete. Im darauffolgenden Jahr wurde ihr gemeinsamer Sohn Augusto geboren. Im Herbst 1890 trat Vermehren in die von Prof. Alois Hauser geleitete Restauratorenschule ein, die der Königlich-Bayerischen Zentralgemälde-Galerie angeschlossen war. Im Jahr 1891 verließ Vermehren München, um in Basel als Gemälderestaurator zu arbeiten. Im Jahr 1900 zog Vermehren samt Familie von Basel nach Florenz.

Otto Vermehren war als Maler, Kopist und Restaurator tätig. Als Vorbilder und Vorlagen dienten ihm die alten Meister des 16. und 17. Jahrhunderts. Seine Ideale wurden von den Deutsch-Römern, namentlich von Arnold Böcklin, repräsentiert. Er fühlte sich als Zeichner und Maler der klassischen Akademielehre und der Verwurzelung in der altmeisterlichen Tradition verpflichtet. Während Vermehren als Zeichner, Maler und Kopist mehr aus eigenem Antrieb und im eigenen Auftrag handelte, bestand sein Broterwerb in der Restauratorentätigkeit. Auf diesem Gebiet erlangte er große Erfolge und stieg zum Direktor der Restaurierungswerkstätten der Uffizien in Florenz auf.

1916 kehrte Vermehren für immer in seine Heimatstadt Güstrow zurück. Er starb am 25. Oktober 1917. Sein Sohn Augusto war es, der die Nachfolge seines Vaters antrat und dessen Werk fortsetzte. Er wurde selbst Gemälde-Restaurator und arbeitete so wie schon sein Vater vor ihm an den Florentiner Museen. Professor Augusto Vermehren starb im Jahr 1978. Er vermachte der Stadt einen Teil des künstlerischen Nachlasses seines Vaters, der im April 1980 von Florenz nach Güstrow gelangte. 1981 wurde im Güstrower Schloss erstmalig eine Ausstellung mit Gemälden, Pastellen und Zeichnungen des Künstlers gezeigt.  Bis zu diesem Zeitpunkt war das Werk Otto Vermehrens in seiner Heimatstadt weitgehend unbekannt. Zwei weitere Schenkungen bekam die Stadt in den Jahren 2001 und 2004 vom Nachlassverwalter und Universalerben Augusto Vermehrens, Herrn Alberto Bruschi, übereignet. Sein Wunsch war es, den Nachlass Otto Vermehrens  in seiner Gesamtheit in Güstrow aufbewahrt zu wissen.

Ausstellungseröffnung: 2. Oktober 2009, 18:30 Uhr