Erholung

Die Stadt Güstrow besitzt durch ihre Lage in der welligen Grundmoränenlandschaft mit ihren Seen und Fließgewässern sowie den großen Waldgebieten besonders gute natürliche Voraussetzungen für die landschaftsgebundene Erholungsnutzung.

Gewässerbezogene Erholung
Die Gewässerlandschaft mit abwechslungsreichen Seen, Flüssen und naturnahen Bächen bietet vielfältige Möglichkeiten für die gewässerbezogene Erholung. Mit dem Projekt "Erlebnisvielfalt Inselsee" wurde das Freibad am Inselsee aufgewertet. An mehreren Standorten des Inselsees und im Inselseekanal entstanden Anlegestellen, die für Wassersportler und Kutterfahrten gute Ein- und Ausstiegsmöglichkeiten anbieten. Darüber hinaus befinden sich im Stadtgebiet einige Naturbadestellen, die von der ortsansässigen Bevölkerung genutzt werden. Der Inselsee bietet neben der Nutzung als Badegewässer vor allem attraktive Voraussetzungen für den Segelsport. Mehrere Vereine mit ihren Sporthäfen für Segler und Kanuten bieten entsprechende Infrastruktureinrichtungen. Für Paddler und Kanuten ist auch die Nebel von Interesse, sie ist teilweise als Wasserwanderweg ausgewiesen.
 

Wegegebundene Erholung
Die Stadt Güstrow besitzt ein relativ dichtes Netz an gekennzeichneten Radwanderwegen, aber kaum öffentliche Wanderwege. Von besonderer Bedeutung sind die beiden überregionalen Radwanderwege, Berlin - Kopenhagen und Mecklenburgische Seenplatte - Rostock/Ostsee. Weiterhin sind sechs kommunale und regionale Radwege ausgewiesen.
Als bedeutender überregionaler Wanderweg ist der Europäische Fernwanderweg E 10 von der Mecklenburger Seenplatte nach Rügen zu nennen. Des Weiteren wurden Pilgerwege ausgewiesen. Folgende Wanderwege sind im Stadtgebiet zu empfehlen:

  • Wege im Naherholungsgebiet "Güstrower Heidberge"
  • Domwiesen mit Stadtsilhouette und Sumpfsee
  • "Waldwelten" nördlich der Nebel (Außengelände Wildpark MV)

Öffentlich ausgewiesene Reitwege sind im Stadtgebiet nicht vorhanden. Bei der Betrachtung des Wegenetzes fällt auf, dass es eher strahlenförmig ausgebildet ist. Querverbindungen und Rundwege sind kaum vorhanden.

Beeinträchtigungen für landschaftsbezogene Erholung
Wenn in einem reizvollen Freiraum verstärkt Beeinträchtigungen für die landschaftsbezogene Erholungsnutzung auftreten, bedeutet dies eine unerwünschte Abnahme der Erholungseignung.
Folgende Beeinträchtigungen der Erholungsqualität bestehen im Planungsraum:

  • Nutzungsbedingte Lärmbelästigung durch den Verkehr auf den Bundestraßen B 103 und B 104 sowie den Landstraßen L 17 und L 14
  • Großräumige landschaftsästhetische Beeinträchtigung durch mehr als 40 m hohe Hochspannungsleitungen
  • Landschaftsbildstörende Anlagen und Einzelobjekte (z. B. Umspannwerk, Getreidelagerung, Bahngelände)
  • Negative Ortsränder
  • Nahezu ausgräumte Landschaft im Norden
  • Beeinträchtigung des Ortsbildes durch leerstehende und zum Teil verfallende Gebäude
  • Lärmbelästigung durch Speedway-Anlage und Schießstände
  • Beeinträchtigung der Wasserqualität des Sumpfsees durch Trübung.

Darüber hinaus sind folgende Beeinträchtigungen zu nennen, welche die Erholungsinfrastruktur betreffen:

  • Fehlendes ausgewiesenes Wanderwegenetz, vor allem fehlende Rundwanderwege
  • abschnittsweise fehlendes Radwegenetz
  • fehlende Vernetzung der einzelnen Erlebnisräume
  • abschnittsweise Fehlen von Rast- und Ruhestätten
  • lückenhaftes Informationssystem und fehlende Schautafeln
  • fehlende straßenbegleitende Führung von Radwanderwegen (L 14, L 17)

Bereiche mit besonderer Bedeutung für die landschaftsgebundene Erholung
Aus der Ermittlung und Bewertung des Landschaftsbildes sowie der aktuellen Angebote für die landschaftsbezogene Erholung werden Bereiche mit einer besonderen Bedeutung für das Landschaftsbild und die landschaftsgebundene Erholung abgeleitet:

  • Liebnitzwiese
    Durch ihre Stadtnähe und ihre naturräumliche Ausstattung besitzen die Liebnitzwiesen ein hohes Potenzial als Naherholungsgebiet, trotz der derzeit nur mittleren Landschaftsbildqualität.
  • Domwiesen
    Die südlich der Altstadt gelegene Domwiesen reichen bis an den Sumpfsee heran und bilden zusammen mit dem Uferwald einen Erholungsraum mit besonderer Bedeutung für die Naherholung. Ein großes Potenzial liegt in einer gezielteren Nutzung zur Naturbeobachtung.
  • Inselsee und Sumpfsee
    Dem Seengebiet kommt traditionell eine besondere Bedeutung für die landschaftsgebundene Erholung zu. Starke Beeinträchtigungen gehen von der intensiven Erholungsnutzung am Westufer des Inselsees aus. Die Belastungsgrenze für die landschaftsgebundene Erholung ist hier bereits überschritten.
  • Bereich Gliner See bis Parumer See
    Diese Offenlandschaft bietet aufgrund des welligen Reliefs interessante Sichtbeziehungen auf den Parumer See und die Stadt Güstrow. Der Raum ist speziell für die wegegebundene Erholung interessant und besitzt in dieser Hinsicht als Naherholungsraum eine besondere Bedeutung.
  • Vorholz, Bockhorst und Augrabenniederung
    Aufgrund der abwechslungsreichen naturräumlichen Ausstattung ist dieser Bereich als Naherholungsraum für die landschaftsgebundene Erholung besonders gut geeignet. Das Naturschutzgebiet Bockhorst ist aufgrund der zu erwartenden Konflikte zwischen Naturschutz und Erholung, abgesehen von Naturbeobachtungen vom Bockhorst aus, für die landschaftsgebundene Erholung nicht geeignet.
  • Heidberge und Natur- und Umweltpark
    Das geschlossene und wellige Waldgebiet der Heidberge wird traditionell als Ausflugsziel für Wanderungen, Naturbeobachtungen, zum Spazierengehen, Pilzsuchen und Reiten sowie zum Rodeln genutzt. Die relative Ungestörtheit für ruhige, landschaftsgebundene Erholung ist zu sichern.
  • Primer Wald
    Nach Ablauf der langjährigen militärischen Nutzung des Primer Waldes steht der Stadt wieder ein traditionelles Naherholungsgebiet zur Verfügung. Es eröffnet die Möglichkeit das Nahrerholungsgebiet der Heidberge zu entlasten.